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Senf ist nicht gleich Senf...

... und Ölrettich nicht gleich Ölrettich, wenn es um den Anbau als Zwischenfrucht geht.In Zuckerrübenfruchtfolgen ist das wichtigste Kriterium bei der Auswahl der  Zwischenfrüchte die bekämpfende Wirkung gegen den Rübennematoden Heterodera schachtii. Entscheidend für den Bekämpfungserfolg ist die Dauer der Vegetation der  Zwischenfrüchte. Die Wurzeln scheiden nämlich Stoffe aus, welche die Nematodenlarven zum Schlüpfen und zum Eindringen in die Wurzel anregen. Eine Zystenbildung unterbleibt aber weitgehend, wodurch die Nematodenpopulation mehr oder weniger stark zurückgeht. Sonnenblume und Phacelia sind gegenüber den Rübennematoden als " Neutralpflanzen" einzustufen.

Nematodenbekämpfende Senf- und Ölrettichsorten verlieren ihre Bekämpfungswirkung nicht ab Blühbeginn, sondern erst, wenn sie abgestorben oder abgeschlegelt sind. Früh in die Blüte gehende Sorten sterben aber auch früher ab und damit auch die Wurzeln. Verhindert werden kann frühe Blüte nur mit nicht zu früher Saat, guter Versorgung mit Stickstoff und entsprechender Sortenwahl.

Wer Zwischenfrüchte auch mit dem Ziel anbaut, Humusgehalt und Bodenstruktur verbessern zu wollen, sollte einen Blick in die "Beschreibende Sortenliste" des Bundessortenamtes in Hannover werfen. Dort sind Trockenmasseerträge, anfängliche Massenbildung, Lager- und Blühneigung, Anfälligkeit für Rübennematoden und Pflanzenlänge mit Boniturnoten versehen. (s.Tabelle, Auswahl)

Senf

Sorte

Anfälligkeit  für Rübennematoden

Neigung zum
Blühen

Massenbildung am Anfang

Trockenmasseertrag

Achilles

1

7

6

4

Abraham

2

3

6

5

Absolwent

2

4

7

6

Forum

2

5

7

7

Medicus

2

7

7

7

Saloon

2

5

8

7

 
Ölrettich           

Sorte

Anfälligkeit  für Rübennematoden

Neigung zum
Blühen

Massenbildung am Anfang

Trockenmasseertrag

Adios

1

1

5

3

Consul

1

2

5

1

Corporal

1

2

5

4

Final

1

1

5

3

Ramses                                                                     

1

1

5

1

1 = "sehr gering"        9 = "sehr stark"

 

In den vorstehenden Tabellen wurden nur die oberirdischen Pflanzentrockenmassen erfasst. Welche unterirdischen Massen gebildet werden, zeigt dieses Bild.

 

Die Wurzeln wurden im November 1999 auf einem Versuchsstandort in Hockenheim ausgegraben. Neben Hockenheim wurden noch an drei weiteren Standorten Zwischenfrüchte direkt in die Weizenstoppel gesät. Die Saatstärken betrugen bei Sonnenblume 30 - 40 kg/ha, bei Ölrettich 25 kg/ha, bei Phacelia 10 kg/ha und bei Senf 20 kg/ha. Alle Zwischenfrüchte sind zügig aufgelaufen, obwohl lange vor der Weizenernte kein Regen gefallen war. Wie dem Bild zu entnehmen ist, hat die Sonnenblume die "ideale Wurzel": in der Breite und in der Tiefe ! Außerdem bringt ein rund einen Meter hoher Sonnenblumenbestand auch viel organische Masse. Sonnenblumen verlangen eine frühe Saat und haben anfangs eine rel. schlechte Unkrautunterdrückung. In Betrieben, in welchen Körnersonnenblumen ein Fruchtfolgeglied darstellen, sollten wegen der Förderung von Pilzkrankheiten keine Sonnenblumen im Zwischenfruchtbau stehen. Aus Kostengründen können natürlich keine Hybriden verwendet werden, sondern nur Sorten für die Grünnutzung. Frühkartoffeln sind die ideale Vorkultur für Zwischenfruchtsonnenblumen.

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